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Schriftsteller, Pädagoge, Autor der Romane über Einwohner von Niederschlesien, Märchen, er war mit den Nationalsozialisten assoziiert.
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Stehr Hermann aus einer armen Familie kam. Sein Vater Robert Stehr war ein Handwerker und seine Mutter Teresa Faber war Lehrerin von Beruf. Der spätere Literat hat auch die Arbeit in diesem Beruf aufgenommen. Anfangs arbeitete er in der Schule in Banau bei den Bardo Śl. In Kürze jedoch war er als Schulleiter in der Schule in Paszków bei den Polanica Zdrój beschäftigt. Er gründete hier eine Familie und begann sein literarisches Schaffen. Nach zwölf Jahren wechselte er seinen Arbeitsplatz und wurde in der Schule in Dittersbach Waldenburg eingestellt. Sein nächstes Wohnort, seit dem Jahr 1915 war Cieplice Śląskie Zdrój (Bad -Warmbrunn). Popularität des Romans „der Heiligenhof“ (1918), der derweil geschrieben wurde, hat ihm eine finanzielle Stabilität gesichert. Seit dieser Zeit konnte er sich ausschließlich von der Schriftsstellerei ernähren. Am Anfang der Weimarer Republik hat er sich für Tätigkeit der Deutschen Demokratisches Partei (DDP) eingesetzt. 1926 ist er nach Szklarska Poręba (Schreiberhau) umgezogen. Er war Gründungsmitglied der Preußischen Akademie der Künste (Pruskiej Akademi Sztuk). Er sympathisierte mit der populären in den zwanziger und dreißiger JahrenBlut-und -Boden-Ideologie-(„krew i ziemia“),die sowohl nationalistische als auch bäuerliche Eigenschaften enthielt. Er hat seine nationalistische Sympathie zum Ausdruck gebracht, indem er sog. („Aufruf der Kulturschaffenden“) („Apel Twórców Kultury“) untergeschrieben hat, der den Hitler als den Präsidenten und zugleich Premier von Deutschland unterstützte. In der Presse rechtfertigte er den Mord von Ernst Röhm (Chef SA). Im Laufe der Zeit zog er sich aus Einsatz für politische Wirkung züruck. Er ist in Schreiberhau (Szklarska Poręba) gestorben. Er wurde in Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt) begrabt. Sein Grab blieb dort bis heute erhalten.
Jedoch ist Stehr Hermann vor allem als Literat bekannt. Hauptpersonen in seinen Werken waren hauptsächlich schlesische Bauersleute und Arbeiter. Über dreißig Romanbände, Dramen, Gedichtssammlungen, Erzählungen, die aus seiner Feder stammten, wurden gedruckt. Werke aus der Anfangszeit seines Schaffens sind als naturalistisch bezeichnet. In Werken von Stehr, die am Ende seines Lebens entstanden sind,hebt sich das Motiv der „Gottessuche“ hervor. Deswegen manche von Forschern der deutschen Literatur rechnen den Stehr zu den sog. Eskapisten d.h. den Schöpfern, die während Hitlers Herrschaft, Deutschland nicht verlassen haben, aber von der Bühne des öffentlichen Lebens abgetreten sind und ind ihrem Schaffen realitätsfremde Themen behandelt haben. Diese Einstellung kann man heutzutage als eine innere Emigration bezeichnen. Man schätzte seine Verdienste im Bereich der Literatur und man beschenkte ihn u.a mit dem (Honoris-Causa)-Ehrendoktorwürde von Breslauer Universität. Stehr war auch ein honoriger Bürger von Habelschwerdt (Bystrzyca Kłodzka) und Schreiberhau (Szklarska Poręba).
Viele Werke von Stehr, die nicht publiziert wurden, befinden sich im sog. Hermann Stehr-Archiv (Archivum Hermana Stehra, in Literatur Archiv (Archivum Literatury) in Marbach am Neckar un in Stadt-und Landesbibliothek (Biblioteka Miejska i Krajowa) in Dortmund.
Es ist bekannt seine kurze Beschreibung der Schlesier:
Der Schlesier legt sich schlafen wie ein Vlame, springt wie ein draufgängerischer Franke in den Tag, arbeitet wie ein Pole und verliert sich, von einem sentimentalen Böhmen oder Wenden an der Linken, von einem verträumten Thüringer an der Rechten geführt, durch den Abend in die Nacht. Der Charakter der Schlesier ist wie eine Volksversammlung, die erregt debattiert, aber keine Resolution faßt...
Gedicht über Riesengebirge:
Das Riesengebirge
Ihr Berge seid des Landes Geist, das leicht
zu euren Füßen bunte Wogen schlägt.
Was seiner Täler Sehnsucht nie erreicht,
das faßt ihr groß zusammen. Schimmernd legt
ihr an des Himmels blauen Toren nieder
des Landes Stolz und Traum der Märchenlieder.
Aus sumpf´gen Iserwälder wogt es auf
und steigt in immer kühnrer Felsenflucht,
bis sich zu jähem Höhensturz der Lauf
zusammenballt in riesenhafter Wucht.
Die Koppe steht, des Trotzes letztes Ahnen,
hoch übern Ringen arme Taltitanen.
Es schauen diesem Kampf aus Tiefen zu
der Teiche unergründlich schwarze Augen.
Sie sind bestellt, das Stürmen und die Ruh
in ihren rätselhaften Grund zu saugen.
Und wer recht lauscht, hört manchmal tief erschrocken
das Zauberklingen von versunk´nen Glocken.
Dann drehen sich im Silbermondenglanz
die Elfen auf dem weiten Riesenplan,
und, in dem Haar des Glühwurms Lichterkranz,
aus sieben Gründen Zwergenzüge nah´n.
Versteinte Orgelbälge fangen an zu pfauchen
und Wallenlieder hört man traumhaft hauchen.
Verjagt sind lange aus der Niederung
die Märchen durch der Hämmer Erzgedröhn.
Sie flohn hierher und weben, immer jung,
tiefsinn´ger Weisheit zauberhaft Getön.
Und alle, die im Herzen rein geblieben,
sehn ihre Schleier um die Felsen stieben.
Werken
- Auf Leben und Tod. Zwei Erzählungen. Berlin, S. Fischer, 1898
- Der Schindelmacher. Novelle. Berlin, Fischer, 1899
- Leonore Griebel. Roman. Berlin, Fischer, 1900
- Das letzte Kind. Novelle. Berlin, Fischer 1903
- Meta Konegen. Drama in fünf Akten. Berlin, Fischer, 1904
- Der begrabene Gott. Roman. Berlin, Fischer, 1905
- Drei Nächte. Roman. Berlin, Fischer, 1909
- Geschichten aus dem Mandelhause. Berlin, Fischer, 1913
- Das Abendrot. Novellen. Berlin, Fischer, 1916
- Der Heiligenhof. 2 Bände. Berlin, Fischer, 1918
- Lebensbuch. Gedichte aus zwei Jahrzehnten. Berlin, Fischer, 1920
- Die Krähen. Novellen. Berlin, Fischer 1921
- Wendelin Heinelt. Ein Märchen. Trier, Friedrich Lintz Verlag 1923
- Der Schatten. Novelle. Chemnitz, Gesellschaft der Bücherfreunde 1924
- Peter Brindeisener. Roman. Trier, Friedr. Lintz Verlag, 1924
- Hanns Fechner: Menschen, die ich malte. Mit 17 Abbildungen nach eigenen Werken. Vorwort von Hermann Stehr. (Über Wilhelm Raabe, Anton von Werner, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Wilhelm Bölsche u.a). Berlin, Rembrandt-Verlag 1927
- Der Geigenmacher. Eine Geschichte. Berlin, Horen-Verlag 1926
- Nathanael Maechler. Roman. Berlin-Grunewald, Horen-Verlag 1929
- Das Haus zu den Wasserjungfern. Leipzig, Paul List Verlag 1929
- Das Märchen vom deutschen Herzen. Drei Geschichten. Leipzig, Paul List Verlag 1929
- Mythen und Mähren. Leipzig, Paul List Verlag 1929
- Meister Cajetan. Berlin, Horen-Verlag 1931
- Über äußeres und inneres Leben. Leipzig und Berlin, Horen-Verlag 1931
- An der Tür des Jenseits. Zwei Novellen. München, Albert Langen/Georg Müller 1932
- Die Nachkommen. Leipzig, Paul List Verlag 1933 (2. Band der Roman-Trilogie "Das Geschlecht der Maechler, Roman einer deutschen Familie")
- Gudnatz. Leipzig, Insel-Bücherei, Insel-Verlag 1934
- Das Stundenglas. Reden/Schriften/Tagebücher. Leipzig, Paul List Verlag 1936
- Der Mittelgarten. Ausgewählte frühe und neue Gedichte. Leipzig, Paul List Verlag 1936
- Schlesien. Bielefeld, Velhagen und Klasing 1937 (Einleitung zu einem Bildband)
- Der Himmelsschlüssel. Eine Geschichte zwischen Himmel und Erde Lpz., Paul List 1939
- Von Mensch und Gott. Worte des Dichters. Ausgewählt von Emil Freitag, Paul List, Leipzig 1939
- Droben Gnade drunten Recht Das Geschlecht der Maechler. Roman einer Deutschen Familie. Leipzig, List 1944 (Neufassung)
- Damian oder Das große Schermesser Leipzig, List, (1944) "Das Geschlecht der Maechler Band 3".
- Cajetan Novelle, Leipzig,Paul List Verlag, 1944, Sonderauflage, Frontbuchhandelsausgabe für die Wehrmacht. Im Auftrag des OKW hergestellt von der Wehrmachtspropagandagruppe beim Wehrmachtsbefehlshaber Norwegen. Gedruckt in Oslo.(zuerst 1931)
- Hermann Stehr. Walter Rathenau. Zwiegespräche über den Zeiten. Geschichte einer Freundschaft in Briefen und Dokumenten. Hrsg. von Ursula Meridies-Stehr.Leipzig und München, Paul List 1946
- Das Mandelhaus, München, List, 1953
Ilustrationen:
- Porträt des Schrifstellers: Hermann Stehr. In: Stiftung Kulturwerk Schlesien [on-line]. [Zugang 8.12.2010]. zugänglich in World Wide Web:
http://www.kulturwerk-schlesien.de/kulturspiegel/literatur/art71,120.html
- Porträt von Hermann Stehr aus Jahr 1911 eines unbekannten Autors, : Wikipedia. Die freie enzyklopädie [on-line]. [Zugang 8.12.2010]. zugänglich inWorld Wide Web:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hermann_Stehr.png&filetimestamp=20100825124957
Literatur:
- Wspaniały krajobraz. Artyści i kolonie artystyczne w Karkonoszach, Berlin-Jelenia Góra 1999.
- Staffa M. (red.), 1993: Słownik geografii turystycznej Sudetów. T. 3. Karkonosze. "Kraj" Warszawa - Kraków.
- Baehr A. (red.), 1997: Schlesien im Gedicht. Vom Barock zur Neuzeit. Husum.
- Hermann Ster, Wikipedia. Die freie enzyklopädie [on-line]. [Zugang 8.12.2010]. zugänglich in World Wide Web:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Stehr
Andrzej Paczos
Übersetzung: Adrian Nowak
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