Staats Gertrud
21. Februar 1859 Breslau (Wrocław)
21. Juni 1938 Breslau (Wrocław)
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej

Malerin

Gertrud Staats

Gertrud Staats wurde in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie geboren; ihr Vater Adolf Staats war Kaufmann und Ratsherr. Er baute im Jahre 1856 in der südlichen Vorstadt von Breslau (Wrocław) eine Villa mit großem Garten (auf einem Grundstück von rd. 10.000 m2), bei später zurückverfolgte Kaiser-Wilhelm-Straße 23. (heute ul. Powstańców Śląskich). Gertrud hatte vier Schwestern. In diesem Haus lebte Gertrud Staats ihr ganzes Leben lang.

In den Schuljahren lernte sie Zeichnen bei Hermann Bayer (1829-1893) und sie hatte auch Privatunterricht bei Malerin Fahlbusch. Malereistudium begann sie im Jahre 1878, Staats nahm Privatunterricht bei Adolf Dressler (1822-1881), danach in den Jahren 1879-1881 im von ihm betriebenen, beim Schlesischen Museum der bildenden Künste funktionierenden. Meisteratelier für Landschaftsmalerei. Mit Dressler fuhr sie ins Riesengebirge, wo sie Freilichtmalerei studierte. Sie hielten sich da in Hein (Przesieka) auf. Im Jahre 1881 debütierte Gertrud in den Ausstellungen in Breslau und Berlin. Nach dem Tod von Dressler fuhr sie im Jahre 1882 nach Berlin, um ihr Studium an Königlichen Kunstakademie fortzusetzen. Sie nahm Privatunterricht bei Hans Frederik Gude (1825-1903), im Jahre 1883 arbeitete sie ein Monat unter der Leitung von Franz Skarbina ( 1849-1910). Im Jahre 1883 – 1884 studierte Gertrud Staats im Meisteratelier für Landschaftsmalerei bei Nachfolger von Dressler Carl Coven Schirm (1852-1928).

Im Jahre 1890 baute der Vater von Gertrud im Garten des Familienhauses ein großes Maleieratelier für sie. Es wurde ein Zentrum, das Künstler und Intellektuelle versammelte. Bis 1913 reiste sie viel und malte Landschaften Deutschlands und Österreichs. Seit 1883 war sie mehrmals in Bayern (Ramsau, Garmisch, Ammersee, Chiemsee) und Tirol. Sie hatte Kontakte mit der Schule der Landschaft Neu-Dachau und mit ihren Gründern Adolf Hölzel (1853-1934) und Louis Dill (1848-1940). Sie machte Studienreisen an die Ostsee (Rügen, Samland, Pommern), nach Altmark, Mecklenburg, Holstein, Spreewald, Thüringen.
Am liebsten und am meisten malte sie in Schlesien, vor allem im Riesengebirge, wo sie in 1883-1889 jedes Jahr kam, am häufigsten in Hein (Przesieka) (aber auch in Jannowitz (Janowice Wielkie), in Schreiberhau (Szklarska Poręba), Krummhübel (Karpacz)). Das Riesengebirge besuchte sie auch 1892, 1894, 1897, 1899, 190l 1903, 1910-1912. Sie malte auch Landschaftsbilder in einer Gegend von Breslau (Wrocław), (Szczytniki, Obernigk (Oborniki Śląskie), Sauerbrunn (Skarszyn), Sibyllenort (Szczodre), Dyhernfuhrth (Brzeg Dolny)), Waldenburg (Wałbrzych) und Eulengebirge (Góry Sowie) (Fürstenstein (Książ), Kiensberg (Zagórze Śląskie), Peterswaldau (Pieszyce)) und die Umgebung von Glatz (Kłodzko) (Grafenort) (Kłodzko).

Seit 1902 gehörte sie zur Vereinigung Schlesischer Künstlerinnen, deren Mitbegründerin und erste Vorsitzende sie (bis 1906) war. Das war eine Vereinigung selbstständiger Künstlerinnen, die in Schlesien geboren wurden oder in Schlesien wohnten, und die an mindestens drei großen Ausstellungen in München, Dresden, Berlin oder Wien teilnahmen.

Seit dem Ersten Weltkrieg verließ sie immer weniger Breslau, was die Verschlechterung der finanziellen Lage bewirkte. Das Hauptthema ihrer Malerei wurden Stillleben und Blumen, Landschaftsbilder malte sie schon äußerst selten.

Ursprünglich malte sie voller Stimmung Landschaften unter dem Einfluss von Dressler, die sich auf romantischen Realismus bezogen. In ihren Bildern ließ sich der Einfluss von neuen Strömungen des Impressionismus, Jugendstils und Expressionismus erkennen. Einen großen Einfluss auf ihre Malerei hatten Gründer der Schule Neu-Dachau: Adolf Hölzel (1853-1934), mit dem sie sich 1889, 1900 und 1908 traf und Ludwik Dill (1848–1940). Mit ihm traf Staats sich im Jahre 1900.

Seit 1881 mache sie Ausstellungen am meisten in Berlin (1881, 1883, 1884, 1886, 1887, 1888, 1889, 1890, 1891, 1892, 1893, 1894, 1895, 1896, 1897, 1898, 1899, 1906, 1908, 1912, 1939 - Schlesische Kunstaustellung) in Breslau (Wrocław) (1884 Lichtenbergs Galerie, 1908, 1913, 1920, 1927, 1929, 1933 Ausstellung anlässlich des 100. Jahrestags der Geburt von Dressler, 1937 Schlesische Kunstaustellung) und München (1888, 1891, 1892, 1894), Hamburg (1888), Bremen (1890), Danzig (Gdańsk) (1893), Beuthen (Bytom) (1904, 1905). Ihre Bilder wurden auch in Hirschberg (Jelenia Góra) ausgestellt: im Jahre 1897 auf der Ausstellung der Landschaften von Riesengebirge und vom 23.04 bis zum 6.05.1908 auf der Ausstellung der Vereinigung Schlesischer Künstlerinnen.

Im Februar 1939 fand in Breslau (Wrocław), schon nach dem Tod der Künstlerin, eine Ausstellung Schlesische Landschaftskunst vor 30 Jahren statt, die zum Gedächtnis des 80. Geburtstags der Künstlerin im Schlesischen Museum der Künste in Breslau organisiert wurde. Es wurden da 47 Bilder, 54 Skizzen (vor allem Öl auf Leinwand) von Gertrud Staats sowie auch Bilder von Eugen Burkert (1866–1922) und Robert Sliwinski (1840–1902) ausgestellt, die auch Schüller von Dressler waren.

Von Erbe der Künstlerin, ihrer Persönlichkeit und ihrem Leben erfahren wir dank Erinnerungen von Hertha Gerlinger – Brandes – der Enkelin ihrer Schwester, die Besitzerin von etwa 25 Bildern von Gertrud Staats und die Autorin der Erinnerungen aus den letzten Jahren ihres Lebens ist.
Gertrud Staats war äußerst begabt, dank ihrer starken Persönlichkeit und Hartnäckigkeit nahm sie private Kunststudien auf (weil zu dieser Zeit Frauen keinen Zugang zu den meisten Universitäten hatten). Die Kosten der Studie sowie der künstlerischen Reisen deckte ihr Vater. Einige Reisen machte sie mit ihrer älteren Schwester Marta, die so wie Gertrud bis ans Lebensende unverheiratet war.

Nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem Tod des Vaters, wohnten im Familienhaus drei Schwestern: Marta, Gertrud und inzwischen verwitwete, jüngere Eliza Goerlitz (Oma von Hertha Gerlinger – Brandes). Die Inflation begrenzte die finanziellen Möglichkeiten dieser Frauen und zwang Künstlerin zum Aufhören der künstlerischen Reisen. Die Frauen leben von der Vermietung von zwei Wohnungen im Erdgeschoss einer Villa und zwei Ateliers (im Anbau von der Seite des Gartens waren drei Ateliers, zwei große im Erdgeschoss und ein im Keller) und aus dem Verkauf der Bilder von Gertrud Staats. Sie wohnten in einer 4-Zimmer-Wohnung im ersten Stock des Familienhauses. Die Schwestern lebten in Freundschaft und sie teilten die Verpflichtungen gerecht gleich untereinander.

Gertrud war mittelgroß, schlank und sie kleidete sich nach dem verbindlichen am Ende des neunzehnten Jahrhunderts Schrei.Am meisten hatte sie einen langen, fließenden dunklen Rock, eine taillierte Jacke, eine weiße Bluse mit Jabot an, die mit einer schmuckvollen Brosche umgebunden war. Bis ans Lebensende bewahrte sie Energie und Geduld, mit Fassung trug sie alle Widrigkeiten des Schicksals (finanzielle Schwierigkeiten, Krankheit).
Sie starb am 21. Juni 1938 in Breslau (Wrocław) an Brustkrebs.

Ihre Bilder und Zeichnungen befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Nationalmuseums in Warschau (Warszawa), Breslau (Wrocław), im Riesengebirgsmuseum in Hirschberg (Jelenia Góra), Museum für Haushaltausrüstung in Münsterberg (Ziębice) und in Privatsammlungen.


Literatur:

  1. Baer, Die Ausstellung von bildlichen Darstellungen aus dem Riesengebirge in Hirschberg, Der Wanderer im Riesegebirge, R.17 (1897), Nr. 7, S. 106-108.
  2. Bartnik Krystyna, , Die Breslauer Maler und das Riesengebirge [in:] Die imposante Landschaft. Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert, Jelenia Góra, Berlin 1999. ISBN 83907423-3-0, s. 175-176.
  3. Brade Johanna, Die Frauen in den Künstlerkreisen des Riesengebirges (1900-1945) ein Randthema? [in:] Die imposante Landschaft. Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert Jelenia Góra, Berlin 1999, ISBN 83907423-3-0, s. 205 – 207, 208, 209.
  4. Gerlinger-Brandes Hertha, Erinnerungen an Gertrud Staats, [in:] Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1938. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter 1997. S. 9-12.
  5. Hyss L., Zwischen Tradition und Moderne. Der künstlerische Werdegang von Gertrud Staats. [in:] Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1938. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter 1997. S. 3-8.
  6. Leistner Gerhard, Das Riesengebirge in der deutschen Malerei und Graphik Spätklassizismus und klassischer Moderne , [in:] Die imposante Landschaft. Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert, Jelenia Góra, Berlin 1999, ISBN 83907423-3-0, S. 59, 60.
  7. Łukaszewicz Piotr, Zur Geschichte der Landschaftsmalerei in Schlesien im 19. Jahrhundert. W: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1938. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter 1997. S. 13-19.
  8. Łukaszewicz Piotr, Kozak Anna, Obrazy natury. Adolf Dressler i pejzażyści śląscy drugiej połowy XIX w Ausstellungskatalog, Wrocław 1997, ISBN 83-86766-75-1, S. 134-137.
  9. Lossow H., Gertrud Staats als Malerin im Riesengebirge, Der Wanderer im Riesengebirge, R. 63 (1943), Nr. 1-2, S. 1-3.
  10. Lossow H., Gertrud Staats. Der schlesische Beitrag zur deutschen Freilichtmalerei, Schlesien. Kunst, Wissenschaft, Volkskunde, R. 34 (1989), z. 3, S. 162-166.
  11. Ratajczak Elżbieta, Kułakowska Katarzyna, Pejzaże karkonoskie 1 poł. XX w. Kolekcja Henryka Szymczaka, Kolekcjoner dolnośląski, Nr. 1(4) 2004, S. 16, 17 (il.).
  12. Scheyer E., Gertrud Staats und die Landschaftsmalerei in Schlesien, Schlesien. Kunst, Wissenschaft, Volkskunde, R. 25 (1980), z. 2, S. 108-112.
  13. Stadnicka-Brzezicka Ksenia, Artystki śląskie ok. 1880-1945, Toruń 2006, ISBN 83-7441-377-8. ISBN 978-83-7441-377-0, S.78–99, 371-374.
  14. Wichmann H., Georg Wichmann 1876-1944. Der Maler des Riesengebirges und sein Kreis, Würzburg 1996, S. 213.
Obrazy - Bilder – Das Riesengebirgsmuseum in Jelenia Góra
  1. Gertrud Staats „Hain“ , Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 31.
  2. Gertrud Staats, „Blick auf das Riesengebirge“ Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 54.
  3. Gertrud Staats, „Grupa drzew z widokiem na Góry Izerskie”, Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 59.

Elżbieta Ratajczak
Übersetzung: Agnieszka Zięba



Gertrud Staats - 1935

Gertrud Staats „Hain“ , Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 31.

Gertrud Staats,  „Blick auf das Riesengebirge“ Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 54.

Gertrud Staats, „Grupa drzew z widokiem na Góry Izerskie”, Öl auf Leinwand, rep. nach: Gertrud Staats 1859 – Breslau – 1838. Eine Malerin zwischen Tradition und Moderne. Ausstellungskatalog. Königswinter. 1997. S. 59.

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