Hensel Johann Daniel
31. Dezember 1757 Goldberg (Złotoryja)
10. Dezember 1839 Hirschberg (Jelenia Góra)
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej

Schriftsteller, Pädagoge, Historiker, Sprachwissenschaftler, Komponist

Johann Daniel Hensel, Portret. autor nieznany, olej płótno, 1. poł. XIX w., właściciel: Muzeum Karkonoskie w Jeleniej Górze

Johann Daniel Hensel wurde am 31. Dezember 1757 in Goldberg (Złotoryja) geboren.

Er war Schriftsteller, Pädagoge, Historiker, Sprachwissenschaftler und Komponist.

Als Johann Daniel zur Welt kam, war sein Vater – Daniel Gottfried ein Lehrer am goldbergen Gymnasium. Im Jahre 1758 zog er mit der Familie nach Löwen ( Lewin Brzeski) um, wo er als Diakon und Schulinspektor tätig war. Der junge Johann Daniel wurde hier in Oppelner evangelischer Kleinstadt erzogen. In seiner Familie wurde der große Wert auf die Ausbildung gelegt. Den ersten Unterricht nahm Johann Daniel direkt bei seinem Vater, der ihm Lesen, Schreiben, Religion, Mathematik, Zeichnen und Musik beibrachte. Er war musikalisch sehr begabt und er beherrschte schnell Klavier-, Violon- und Flötenspiel. Schon als zwölfjähriger Junge vertrat er den Organisten in der Ortskirche. Aber viel größere Begabung ließ sich in seinem Fall beim Fremdsprachenlernen erkennen. Schon mit sechs Jahren begann er Latein zu lernen, als neunjähriger Junge lernte er Französisch, mit elf Jahren lernte er Griechisch und Hebräisch und ein Jahr später auch Englisch, Italienisch und Polnisch.

In den Jahren 1772–1777 besuchte Johann Daniel evangelisches Lyzeum in Hirschberg, wo er Literatur der Klassik, der Neuzeit und Musik lernte. Die Schule schloss er mit Auszeichnung ab. Danach absolvierte er das Hochschulstudium an Universität Königsberg in Preußen. 1780 kehrte er nach Schlesien zurück, wo er in Strehlen (Strzelin) als Privat-Hauslehrer arbeitete. Im Jahre 1782 wurde er zum Rektor des Gymnasiums durch dortige Behörde ernannt. 1784 fuhr er, als Präzeptor eines von schlesischen Magnaten, der Hochschulstudium begann, nach Halle.

In Halle bliebt er von 1784 bis 1789. An der dortigen Universität, nach der Überredung des Professors Frösters, begann Hensel auch sich selbst auszubilden und er bestand die Habilitationsprüfung, dank der er Privatdozent wurde. Geldmangel verhinderte ihm jedoch eine offizielle Versetzung. In Halle studierte er u.a.: Komponieren unter Daniel Gottlob Türks Leitung. Er komponierte Musik zum Stück Karl Wilhelm Ramlers Cyrus und Kassandra.

Im Jahre 1789 kam Hensel nach Erdmannsdorf-Zillerthal (Mysłakowice), wo er als Hauslehrer arbeitete. Er war da auch ein Lehrer am evangelischen Lyzeum in Hirschberg. 1792 zog er nach Hirschberg um und im gleichen Jahr (am 11. September) heiratete er Karoline Henriette Dupuis de Rosier – die Tochter des ehemaligen Zollinspektors aus Wohlau (Wołów). Mit seiner Frau führte er in Hirschberg eine Privatschule für Mädchen, die am 3. Januar 1792 eröffnet wurde. Man bildete hier Mädchen im Alter von 9 bis 15 Jahren aus, die Deutsch, Briefe schreiben, Musik, Singen, Zeichnen und Französisch lernten. Es wurde ihnen auch etwas Praktisches wie Nähen und Sticken beigebracht. Mit der Zeit wurden da auch Knaben eingenommen. Es ist interessant, dass im Jahre 1827 eine von den Schülerinnen da ein im Havanna geborenes Mädchen war. Aus diesem Grund lernte Hensel – Senior noch Spanisch.

Ein wichtiges Betätigungsfeld von Johann Daniel Hensel war Schreiben und Publizieren der wissenschaftlichen Arbeiten. In den Jahren 1796–1797 sammelte er Quellenmaterialien und dann schrieb und publizierte er die Chronik der Stadt Hirschbergi, die sein Lebenswerk wurde.

Das war eine 800 Seiten umfassende Arbeit unter dem Titel Historisch – topographische Beschreibung der Stadt Hirschberg in Schlesien seit ihrem Ursprunge bis auf das Jahr 1797. Bis heute gilt sie als Fundgrube des Wissens über Vergangenheit der Stadt Hirschberg und ihrer Umgebung. Außer der obengenannten Arbeit publizierte Hensel auch eine Reihe von anderen Werken. Schon im Jahre 1797 veröffentlichte er in Hirschberg ein Geschichtsbuch über Schlesien für Schulen, das vier Ausgaben hatte. (u.a.: Handbuch der schlesischen Geschichte für Liebhaber und Schullehrer in nieder Schulen, auch als Leitfanden in den obern Klassen zu gebrauchen von…, Breslau 1813, S. 245+Tabelle). Die letzte veränderte und erweiterte Ausgabe dieses Buches erschien im Jahre 1824 in Glogau (Głogów). Das Buch hatte Erfolg in Schlesien und es diente mindestens 30 Jahre dem Unterrichten der Jugendlichen. Außerdem publizierte Hensel eine Reihe von Büchern, die die deutsche Grammatik, die Geschichte des Elementarschulwesens in Schlesien, die Rolle der Sprache in der Ausbildung und auch Mädchenerziehung betrafen. Er war auch Autor von Lehrbüchern für Musik. Ansonsten veröffentlichte er 15 Sammlungen eigener Musikkompositionen. Er gab auch Biographie (zwei Ausgaben) von Karl Ludwik Bauer – dem langjährigen Rektor des hirschbergen Gymnasiums heraus.

Johann Daniel Hensel starb in Hirschberg am 10. Dezember 1839 um 19:45 Uhr im Alter von 82 Jahren. Er wurde am 14. Dezember 1839 auf dem dortigen evangelischen Friedhof begraben. Sein Grab bliebt bis heute nicht erhalten.

Ivo Łaborewicz
Ubersetzung: Agnieszka Zięba


Die Werke:

  1. Der Geburtstag des guten Fürsten (auf Friedrich II.), Operette (1784 Strehlen)
  2. Cyrus und Kassandra (nach Carl Wilhelm Ramler) (1786 Halle)
  3. Daphne oder Die Frühlingsfeier in Arkadien (1790 Hirschberg)
  4. Hensel, Johann Daniel. Handbuch der schlesischen Geschichte. Hirschberg 1797
  5. Hensel, Johann Daniel. Handbuch der schlesischen Geschichte für Liebhaber und Schullerer in nieder Schulen, auch als Leitfanden in den obern Klassen zu gebrauchen von... Breslau 1813
  6. Hensel, Johann Daniel. Handbuch der schlesischen Geschichte [nebst Anhang, die Jahre 1824-1833 umfassend]. Glogau 1824
  7. Hensel, Johann Daniel. Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Hirschberg in Schlesien seit ihrem Ursprunge bis auf das Jahr 1797. Hirschberg 1797
  8. Hensel, Johann Daniel. Karl Ludwig Bauer, einer der größten Philologen unserer Zeit : ein biographisches Denkmal. Hirschberg 1801
  9. Hensel, Johann Daniel. Tagebuch der Stadt Strehlen in Schlesien von 1806-1809. Hirschberg 1809

Die Illustrationen:

1. Johan Daniel Hansel, Porträt. Autor unbekannt. Öl auf Leinwand. 1 Hälfte des neunzehnten Jahrhundert, Besitzer: Riesengebirgsmuseum in Hirschberg

2. Hansel, J.D. Historisch – topographische Beschreibung der Stadt Hirschberg: Chronik der Stadt Hirschberg.



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