Pezda Janusz
geb. 11. Mai 1943, Jasień
gest. am 4. Februar, Jelenia Góra
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej

Hirschberger Wojewode, Vizemarschall der Wojewodschaft Dolnośląskie


Er wurde am 11. Mai 1943 in Jasień geboren. Der Vater Władysław Pezda war Förster, er arbeitete in der Präsidentenforstwirtschaft - Forstamt Glinna und von 1938 bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs leitete er den neu entstandenen Tiergarten in Spała. Die Mutter Raisa, geb. Łukaszenko, war Grundschullehrerin und diplomierte Spezialistin für gehörlose Kinder. Der kleine Janusz und seine Schwester Mirosława wuchsen in einer Familie voller Liebe auf und wurden mit moralischen und patriotischen Werte erzogen. Die einigermaßen ruhige Kindheit (die Besatzungszeit und die darauffolgende Zeit gehörten nicht zu der einfachsten) wurde durch den tragischen Unfall der Mutter unterbrochen. Im Jahre 1951 wurde die Mutter, Raisa Pezdowa, von einem betrunkenen Motorradfahrer angefahren und starb infolge der schweren Verletzungen. Dieser Unfall überschattete das weitere Schicksal der Familie.


Der Vater heiratete erneut. Mit der zweiten Ehefrau hatte er noch drei Kinder. Er wurde zur Arbeit nach Toruń (Thorn) delegiert und bald erlitten die Geschwister ein weiteres Trauma: Sie verloren auch ihren Vater ebenfalls auf tragische Weise. Władysław Pezda starb mit 45 Jahren.

Janusz besuchte die Fachschule für Technik und Mechanik in Toruń, wo er sein Abitur machte. Im Jahre 1967 schloss er das Posener Polytechnikum - Maschinenbaufakultät ab und erlangte den Ingenieurstitel.


Im Studium lernte er seine künftige Ehefrau Mirosława - eine Absolventin der Höheren Ökonomischen Schule in Poznań (Posen) kennen. Tochter Katarzyna und einige Jahre später die zweite Tochter Aleksandra kamen in Gorzów zur Welt.


Nach Beendigung des Studiums begann er bereits im August 1967 als Investitionsaufsichtsinspektor in der Abteilung für Dokumentation und Planung im Kunstfaserverarbeitungsbetrieb STILON in Gorzów Wielkopolski. Rasch wurde er zum stellvertretenden Leiter, später zum Abteilungsleiter befördert. Er zeigte sich als ein intelligenter, fleißiger, gewissenhafter und kundiger Ingenieur mit herausragenden fachlichen Kenntnissen, der sehr verantwortungsvolle Aufgaben in einer für die Betriebsentwicklung wichtigen Abteilung übernahm und vortrefflich erfüllte. Hier wurden perspektivische Pläne für riesige Investitionen vorbereitet (STILON beschäftigte 22 Tsd. Mitarbeiter). Zu den Hauptaufgaben dieser Abteilung gehörten die Inbetriebnahme und Installation von Klimaanlagen- und Sanitärsystemen in Produktionsbetrieben für Kordgarn und Kunstseide sowie die Vorbereitung der Dokumentation für weitere Phasen des technologischen Ausbaus der Fabrik.


Bei STILON hatte er den Ruf eines Menschen erlangt, der große Mitarbeiterteams leiten konnte, weswegen er als Kandidat für den stellvertretenden Direktor für Investitionen in der ausgebauten Teppichfabrik in Kowary (Schmiedeberg im Riesengebirge) vorgeschlagen wurde, wohin er auch 1973 umzog. Die Ehefrau Mirosława wollte Gorzów nicht verlassen und ihre Beschäftigung bei ZWS Stilon aufgeben, wo sie als Ökonomin arbeitete. Die Ehe hatte diese lange Trennung nicht überstanden.


In Kowary ist Janusz eine neue Verbindung mit Krystyna Załubska eingegangen und gründete mit ihr eine Familie. Hier wurde sein Sohn Michał geboren.


Als stellvertretender Direktor der Teppichfabrik KOWARY beaufsichtigte er Investitionen nach Planvorgaben und den Ausbau der technischen Infrastruktur der Fabrik, darunter der Wasserentnahmestellen, Heizwerke für Fabriken und die Stadt, der gesamten technischen Basis, der Heizungs- und Wasseranschlüsse, des Wasser-, Kanalisation- und Stromnetzes sowie sonstiger Anschlüsse, die für den Bedarf der Industrie und der Stadtbewohner erforderlich waren. Er leitete den spektakulären Bau des 5,5 Hektar großen Stausees mit der Konstruktion eines Wasser- und Pflanzenteppichs.


Er war sehr für soziale Probleme der Mitarbeiter empfänglich, weswegen er mit großer Leidenschaft Pläne von Sozialobjekten und des betrieblichen Wohnungsbaus umsetzte. Während der Investition entstanden zwei Kinderkrippen, zwei Kindergärten, eine Ambulanz und eine Kantine. Auf seine Initiative hin entstanden ein schöner Club der Obersten Organisation für Technik NOT sowie ein Palmenhaus, das damals mit "modernsten" Möbeln aus Bambus ausgestattet wurde. Für die 2.700 Frauen, die in der Fabrik beschäftigt waren, errichtete einen Frisör- und Kosmetiksalon, in dem die Dienstleistungen für Mitarbeiterinnen kostenlos waren.


Janusz Pezda schloss in Polanica (Altheide-Bad) den Bau der Kureinrichtung "Unser Haus" für 300 Gäste aus der gesamten Textilbranche ab. Er initiierte in Kowary die ersten Maßnahmen zum Familienwohnungsbau mit. Die Fabrik errichtete die ersten 6 Familienwohnhäuser. Gerne nahm er an gesellschaftlichen Aktionen an Nachmittagen, Sams- oder Sonntagen teil, bei denen er schwere "Bodenarbeiten" zusammen mit seinen Mitarbeitern leistete. An die Zeit, die er in der Schmiedeberger Fabrik verbrachte, erinnerte er sich immer mit großer Freude, er interessierte sich für den weiteren Werdegang in den Folgejahren.


Seit März 1982 arbeitete er einige Monate als Abteilungsleiter in dem polnischen Betrieb SOFAL. Er war dort für Renovierungen und Modernisierungen verantwortlich. Er setzt dort ein Ziegel- und ein Sägewerk um.


Von Mai 1983 bis März 1984 war er stellvertretender Direktor für Investitionen und Renovierungen im Wojewodschaftsbetrieb für Wasserversorgung und Kanalisation in Jelenia Góra (Hirschberg). Er erarbeitete dort ein Entwicklungsprogramm für das Netz der ober- und unterirdischen Wasserentnahmestellen, die Modernisierung und die Errichtung neuer Klärwerke sowie das Wasser- und Kanalisationsnetz für die Wojewodschaft Jeleniogórskie.


Im April 1984 wurde er Stadtoberhaupt von Kowary und hatte dieses Amt bis 1988 inne. Seine wichtigste Errungenschaft war der Bau einer Umgehungsstraße um Kowary. Er beschäftigte sich seinerzeit aber auch mit dem Aufbau der technischen Infrastruktur der Stadt (Wege, Straßen, Wasser- und Kanalisationsnetz, Klärwerk für Industrie- und Kommunalabwässer, Stromnetze, Stromstationen, Brücken, etc.) sowie der neuen Wohnsiedlungen. Ein weiterer seiner Pläne war es, die Stadt mit Wärme aus dem Heizwerk in der Teppichfabrik zu beheizen. Es gelang ihm jedoch nicht mehr dies umzusetzen.


Im November 1988 wurde er zum Direktor der Hirschberger Baudirektion berufen. In dieser Zeit erlangte er eine Qualifikation im Installation- und Ingenieurbereich und beschäftigte sich erneut mit der Förderung des Kommunal- und Wohnungsbaus, diesmal auf Ebene der gesamten Wojewodschaft Jeleniogórskie.


In Februar 1990 wurde er zum Beauftragten des Woiwoden von Jeleniogórskie und im November kehrte er zur Teppichfabrik KOWARY als Direktor zurück, danach wurde er Geschäftsführer. Im Betrieb konzentrierte er sich auf die Wiedergewinnung der verlorenen Absatzmärkte nach dem Handelseinbruch in den Jahren 1989-1990, insbesondere in Großbritannien. Er trug dazu bei, dass die Teppichfabrik Kowary S.A. in den Zeiten der Staatssystemtransformation erhalten blieb.


Im März 1995 wurde er Wojewode der Wojewodschaft Jeleniogórskie ("von der Fabrik direkt übernommen"). Als Wojewode leitete er die Wirtschaftsentwicklungsprozesse der Wojewodschaft, beschäftigte sich mit der Umweltschutzpolitik sowie der Verbesserung der Transport- und Tourismusinfrastruktur. Er führte zur Erarbeitung einer Regionalentwicklungsstrategie für die Wojewodschaft durch das Regionalparlament Sejmik. Er arbeitete effektiv an der Vorbereitung von grenzübergreifenden Programmen, darunter im Rahmen von Phare CBC und später auch an ihrer Umsetzung, unter anderem des Programms "Schwarzes Dreieck". Er leitete erfolgreich die Hochwasserbekämpfungsmaßnahmen während des Jahrtausendhochwassers im Jahre 1997.


Von März 1998 bis Dezember 2001 war er stellvertretender Handelsdirektor der Gesellschaft DOLFAMEX.


Währenddessen übte er in den Jahren 1998-2006 das Mandat des Ratsmitglieds des Sejmik von Dolnośląskie aus, welches sich über zwei Legislaturperioden erstreckte. In der ersten hatte er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne. Im Dezember 2001 wurde er zum Vizemarschall der Wojewodschaft Dolnośląskie ernannt. Er beschäftigte sich mit Regionalentwicklung, dem Transport- und Gesundheitswesen. In dieser Zeit wies er hohe Beträge aus dem Wojewodschaftshaushalt zur Entschuldung des Hirschberger Gesundheitswesens zu. Für die bedeutende Unterstützung bei der Modernisierung des Klosterkomplexes in Krzeszów (Grüssau) erfruhr er große Dankbarkeit seitens der Bischofskurie in Legnica (Liegnitz). Er half bei der Akquise von Fördermitteln für größere und kleinere Investitionen in der Hirschberger Region. Er bereitete die Wojewodschaft Dolnośląskie zur Aufnahme von EU-Mitteln in der jeweiligen finanziellen Perspektive vor und begann die Umsetzung des Projekts von der niederschlesischen Bahn.


In den Jahren 2004-2006 leitete er die Inspektion der Handelsqualität für Agrar- und Ernährungsprodukte der Wojewodschaft in Wrocław (Breslau).


Bei der Wahl im Jahre 2006 ließ er sich auf der Liste des Wahlkomitees Lewica i Demokraci (Die Linke und Demokraten) zur Wiederwahl stellen, blieb aber erfolglos, da er auf einem der hinteren Plätze der Wahlliste gesetzt wurde.


Er war Mitglied der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei PZPR, 1998 trat er der SdRP bei und seit 1999 gehörte er der Partei Sojusz Lewicy Demokratycznej (Demokratisches Linksbündnis) an. Er hat keine Parteifunktion ausgeübt, er war kein Ideologe und die Politik war für ihn niemals ein Zweck für sich. Er übernahm die ihm übertragenen Positionen wie alle sonstigen Aufgaben, die erfüllt werden mussten, und versuchte alle konstruktiven Konzepte, die der Entwicklung des Betriebs, der Stadt oder der Wojewodschaft dienlich waren, auszuführen. Er setzte Investitionspläne um, die sich positiv auf die Verbesserung des Wohlstands der Einwohner auswirkten. Er hatte großes Vertrauen in übergeordnete Autoritäten, war aber auch gegenüber den Angestellten fair, brachte sich selbst stark ein und nahm selten Urlaub.


Janusz war ein sehr bescheidener Mensch. Er hat kein Vermögen angehäuft. Mit Freude kultivierte er seinen Schrebergarten und züchtete Bienen. Er las viel (hauptsächlich historische Literatur und Biografien großer Persönlichkeiten).


In seinem letzten Lebensabschnitt erkrankte er an einem Tumor und starb am 04. Februar 2011. Am 08. Februar 2011 wurde Janusz Pezda auf dem Friedhof in Kowary in der Staszica Straße beigesetzt.


Wichtigere Auszeichnungen:

  1. Offizierskreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens - 19. Oktober 2005.
  2. Ritterkreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens - 25. November 1997.

Quellen:

  1. Hausarchiv von Stanisław Dziedzic (Mitarbeiter und Freund von Janusz Pezda).
  2. Hausarchiv von Michał Pezda (Sohn von Janusz Pezda).

Abbildungsmaterial - Fotografien und Scans:

  • Hauptfoto: Janusz Pezda.
  1. Vater Władysław (1937).
  2. Drei Monate alter Janusz mit Mutter.
  3. Mit Schwester Mirosława, den Eltern und Tante.
  4. Erstkommunion.
  5. Mit Schwester Mirosława.
  6. Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes.
  7. Direktoren der Teppichfabrik in Kowary: Stanisław Dziedzic und Janusz Pezda.
  8. Janusz Pezda unter Freunden im Palmenhaus in Kowary.
  9. "Ruhiges Plätzchen" im Kabinett des Vizemarschalls der Wojewodschaft Dolnośląskie.
  10. Ryszard Maraszek (Wojewode von Legnickie) und Janusz Pezda (Wojewode von Jeleniogórskie) begrüßen Johannes Paul II in Legnica.
  11. Włodzimierz Cimoszewicz, Julian Gozdowski und Janusz Pezda am Routenverlauf des Piastenrennens in Jakuszyce (Jakobsthal).
  12. Ausweis des Ritterkreuzes des Ordens der Wiedergeburt Polens.

Autor: Regina Firszt




1. Vater Władysław (1937).
2. Drei Monate alter Janusz mit Mutter.
3. Mit Schwester Mirosława, den Eltern und Tante.
4. Erstkommunion.
5. Mit Schwester Mirosława.
6. Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes.
7. Direktoren der Teppichfabrik in Kowary: Stanisław Dziedzic und Janusz Pezda.
8. Janusz Pezda unter Freunden im Palmenhaus in Kowary.
9.
10. Ryszard Maraszek (Wojewode von Legnickie) und Janusz Pezda (Wojewode von Jeleniogórskie) begrüßen Johannes Paul II in Legnica.
11. Włodzimierz Cimoszewicz, Julian Gozdowski und Janusz Pezda am Routenverlauf des Piastenrennens in Jakuszyce (Jakobsthal).
12. Ausweis des Ritterkreuzes des Ordens der Wiedergeburt Polens.

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