Łokaj Janusz Maciej geb. 28. Dezember 1963, Łódź gest. 30. Juni 2012, Wrocław |
Janusz Maciej Łokaj wurde am 28. Dezember 1963 in Łódź geboren. Seinen ersten Vornamen verwendete er nur zu offiziellen Anlässen, weswegen seine Familie und Freunde ihn eher mit dem Vornamen Maciek assoziierten. Auf die Wahl seines beruflichen Werdegangs hatte wahrscheinlich die Tatsache Einfluss, dass er in einer Lehrerfamilie aufgewachsen ist. Der Vater, Jerzy Łokaj, Lehrer für technische Erziehung stammte aus dem Samoschen Land, die Mutter Danuta (geb. Tracz) wurde in Łódź geboren und war Geografielehrerin von Beruf.
Die ersten Lorbeeren im Bereich der Bildung verdiente sich Maciej in der, hinter der Bober liegenden, Grundschule Nr. 8 und in der Grundschule Nr. 11, die sich seinerzeit im Stadtquartier zwischen der Okrzei- und der 1-Maj-Straße befanden. Seine Reisebegeisterung erbte er von seiner Familie. Die Leidenschaft der Eltern bildete die Erziehung durch Entfaltung von Interessen und sportliche Aktivitäten. Deswegen nahm Maciek seit seinen jüngsten Jahren an unzähligen Wochenendausflügen in die Berge, ins Sommerlager und an Ausflügen auf die Masurischen Seenplatte teil. Im Schuljahr 1978/1979 begann Maciek seine Ausbildung am I. Allgemeinbildenden S.-Żeromski-Lyzeum in Jelenia Góra - im biologisch-chemischen Zweig [1]. Die solide naturwissenschaftliche Ausbildung, die sich später förderlich auf seine Eloquenz bei der beruflichen Arbeit auswirkte, hinderte Maciek nicht, seine humanistischen Interessen zur Entfaltung zu bringen. Die Oberschule war auch eine Zeit intensiver Aneignung von Fremdsprachen. Im Jahre 1994 erlangte Maciek das Diplom des Goetheinstituts in Poznań (Posen) für Deutsch als Fremdsprache. Maciek war auch im Polnischen Pfadfinderverbands aktiv. Im Jahre 1982 gründete er mit seinen Freunden aus dem Hirschberger Pfadfinderkreis die Pfadfindergruppe „13 Starszoharcerska Drużyna Skadrowana im. Batalionu "Parasol" - CZARNA 13”.
Im Jahre 1982, gleich nach dem Abitur fuhr er nach Łódź, wo er sein Studium an der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Łódź aufnahm. Maciek fand sich schnell in der neuen Umgebung zurecht. Dank seines weitgefächerten touristischen Wissens und des Organisationstalents knüpfte er Verbindungen zum studentischen Reisebüro "Almatur", wo er als Reiseleiter für Auslandsreisen begann. In seiner freien Zeit besuchte er Jelenia Góra. Im Jahre 1987 verteidigte er seine Magisterarbeit "Pflanzenmotive in der polnischen Ritterwappenkunde (bis Ende des 16. Jh.)". Die graphische Gestaltung führte er mit seinem Vater aus, der ihm als kundiger Fotograf half, mit technischen Problemen der damaligen primitiven Lichtpause fertig zu werden. Der Studienabschluss ging damals mit der Aufnahme des obligatorischen Militärdienstes (1987-1988) in der Schule der Reserveoffiziersanwärter in der Militäreinheit 2773 einher, deren Sitz sich in der Sudecka-Straße in Jelenia Góra befand. Gleich nach Abschluss des Militärdienstes wurde Maciek als Geschichtslehrer und Staatskundelehrer am I. Allgemeinbildenden S.-Żeromski-Lyzeum in Jelenia Góra beschäftigt. Der junge, in seinem Herantreten an Schüler unkonventionelle, Pädagoge erlangte schnell Anerkennung bei seinen Schutzbefohlenen, die mit Begeisterung an seinem Unterricht teilnahmen.
Das Abenteuer mit der pädagogischen Arbeit begann jedoch viel früher. Noch in seinem letzten Studienjahr übernahm er die Betreuung der Schularbeitsgemeinschaft für Tourismus "Tramp". Sein immenses landeskundliches Wissen, die erforderliche Befähigung als Bergführer für die Sudeten, die er im Jahre 1987 erlangte [3] sowie die Begeisterung als junger Lehrer brachten ihm viele Anhänger ein. Jeden freien Augenblick nutzte die Gruppe begeisterter Touristen zur Teilnahme an Wochenendausflügen in die Berge oder an den unvergesslichen Sommerwanderlagern u.a. in Kujavien, im Ermland und den Masuren. Ein weiterer Beweis für seine Kreativität und das Interesse an der Lehrtätigkeit war Gründung einer Initiative für die Einrichtung einer schulischen Bootsbauerarbeitsgemeinschaft. Mit Hilfe seines Vaters spornte er die Jugendlichen zum mehrmonatigen Arbeitseinsatz an, dessen Ergebnis die Ausführung von fünf hölzernen Paddelbooten des Typs "Kanadier" gewesen ist. Für ihre erste Ausfahrt wurde die schwimmende Flotte mit der Bahn nach Zbąszyń (Bentschen) transportiert, wo der feierliche Stapellauf und die traditionelle Taufe der Wasserfahrzeuge erfolgten. So begann die Ära der Kajakschulausflüge.
Maciek organisierte auch Reisen, Schulausflüge und betreute Schullandheimaufenthalte. Er war Koordinator für Jugendaustausch mit befreundeten deutschen Gymnasien in Daun und Alfeld. Für besondere Verdienste als Lehrkraft wurde er mit einem Preis der Schulaufsichtsbehörde und einem des Direktors des I. Allgemeinbildenden Lyzeums in Jelenia Góra ausgezeichnet. Im Jahre 2000 erlangte er den Titel des Ernennungslehrers /Diensttitel in der Schulbeamtenhierarchie in Polen, welcher in etwa dem Studienrat in Deutschland entspricht - Anmerkung des Übersetzers/, der seine aktive und erfolgreiche Lehrtätigkeit krönte. Parallel zu seiner Arbeit in der Schule erfüllte Maciek auch wichtige ehrenamtliche Funktionen. Seit 1997 war er Präsidiumsmitglied des Vorstands der Zweigstelle der Polnischen Touristisch-Landeskundlichen Gesellschaft PTTK „Westsudeten” [4] und im Jahre 1998 wurde er ihr stellvertretender Geschäftsführer [5]. Als herausragender Regionalkundler und Bergkenner saß er auch dem Ausschuss für Bergtourismus vor. Jedes Mal erinnerte er sich mit großer Wertschätzung an jene Zeit zurück, in der er seine Fremdenführerkenntnisse unter wachsamen Augen von verdienten Nestoren des Hirschberger Tourismus, wie etwa T. Steć oder M. Holz perfektionierte. Um diese Schuld zu begleichen, bot er später selbst Fremdenführerkurse an, engagierte sich für die Verbreitung des Tourismus und der Landeskunde unter Jugendlichen und ermunterte sie zum Erlangen jeweils weiterer Stufen im Rahmen des Touristischen Bergabzeichens. Im Jahre 1996 gründete er das Bildungstourismusbüro "Clio" in Jelenia Góra. Ungewöhnliche Ausflugsrouten sowie eine individuelle Herangehensweise gegenüber jeder Gruppe von Jugendlichen bewirkten, dass sich das Angebot des Reisebüros, besondere in den Schulen Großpolens, in kürzester Zeit großer Beliebtheit erfreute. Maciek suchte sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben immer nach neuen Herausforderungen. Im Jahre 2000 beendete er seine berufliche Karriere im Schulwesen und übernahm die Stelle des Direktors der öffentlichen Stadtbibliothek in Jelenia Góra. Mit der für ihn typischen Energie und Professionalismus machte er sich daran, das neue Wahrnehmungsbild der von ihm geleiteten Einrichtung aufzubauen. Er trug zur Intensivierung der Zusammenarbeit der Bibliotheken der Euroregion Neiße bei, organisierte eine Reihe von Konferenzen und Treffen von Bibliothekaren und führte die Ausrichtung der außergewöhnlichen touristischen Veranstaltung des Leser- und Bibliothekarausfluges fort. Er war Initiator der Erarbeitung zahlreicher Programme für literarische und künstlerische Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche, entwickelte die Ausstellungstätigkeit der Bibliothek und erweiterte das Kulturveranstaltungsangebot von Jelenia Góra. Maciek veröffentlichte Artikel in polnischen und deutschen Fachzeitschriften und unterhielt eine rege Kooperation mit der Nationalbibliothek in Warszawa (Warschau). Außerdem repräsentierte er die Hirschberger Bibliothek auf vielen prestigeträchtigen Konferenzen. Wichtige berufliche Ereignisse fielen mit wichtigen Veränderungen seines Privatlebens zusammen. Im Jahre 2000 gründete Maciej eine Familie. Die Hochzeit fand in Karpacz statt, ein besonderer Programmpunkt war der Ausflug der Hochzeitsgäste zum Gipfel der Schneekoppe. Berufliche Verpflichtungen bewirkten, dass Maciej in den darauffolgenden Jahren zwischen der Hauptstadt und Jelenia Góra hin und her pendelte. Als er im Jahre 2004 den Vorschlag bekam, die Leitung in der Öffentlichen Bibliothek der Stadt Warszawa und der Hauptbibliothek der Wojewodschaft Mazowieckie zu übernehmen, entschied er sich, ganz nach Warszawa umzuziehen. Diese aus dem geographischen Gesichtspunkt grundsätzliche Veränderung beeinflusste kaum die Verbindung von Maciek zu Jelenia Góra. Regelmäßig besuchte er seine Heimatregion, pflegte berufliche und private Kontakte und machte bei jeder Gelegenheit Ausflüge in die Berge. Seine unbändige Weltneugier bewirkte, dass Maciej nach neuen Aktivitäten suchte und nach Möglichkeiten, seine zahlreichen Talente unter Beweis zu stellen. Viel Zeit verbrachte er bei der Erarbeitung des innovativen Reiseführers "Riesengebirge nach Schengen". Die Publikation wurde aufgrund von Finanzierungsproblemen des Projekts nicht veröffentlicht. Er betrieb auch Forschungsarbeit. Bei der Analyse der Bestände des Archivs Neuer Akten in Warszawa fand er interessantes Material über die Geschichte von Jelenia Góra in den ersten Jahren nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Das Ergebnis seiner Arbeit bildeten zwei Artikel, die im Hirschberger Jahrbuch veröffentlicht wurden. Leider ist der zweite Artikel erst nach seinem Tod erschienen. Sein außergewöhnlicher Intellekt ging mit einer Vielzahl von Interessen einher. Er war ein brillanter Schwimmer, hatte die Befähigung als Rettungsschwimmer des Freiwilligen Wasserrettungsdienstes WOPR, betrieb alpinen Skisport, er joggte, bewältigte mit dem Kajak Bergbäche und liebte das Spinnfischen. Er trug eine großartige Sammlung von Felsen und Mineralen zusammen. Maciek starb am 30. Juni 2012 bei einem Autounfall auf einer Umgehungsstraße bei Breslau. Wie immer unterwegs, wie immer voller Pläne und Ideen. Es fehlten nur hundert Kilometer, um ein weiteres Mal seine Nächsten und Freunde zu sehen. Er ging zu früh, aber hinterließ in unseren Herzen eine beständige Spur eines Menschen, der niemals seine Geradlinigkeit einbüßte, auf seine Art die Welt zu betrachten - eines Menschen, der die Berge liebte. Janusz Maciej Łokaj wurde am Neuen Kommunalfriedhof in der Sudecka-Straße in Jelenia Góra beigesetzt. Aussagen, die im Text vorzufinden sind und nicht mit Fußnoten versehen wurden, stammen aus Gesprächen, die der Autor des Biogramms mit folgenden Personen geführt hat:
Anmerkungen:[1]Sześćdziesięciolecie I Liceum Ogólnokształcącego im. Stefana Żeromskiego. CD-Platte [Anlage zur Jubiläumsausgabe]. Jelenia Góra, 2005. [2]50 lat przewodnictwa PTTK na ziemi jeleniogórskiej. Red. Mateusiak Andrzej. Jelenia Góra, 2003. ISBN 83-918198-2-5. [3]Sześćdziesięciolecie..., op. cit. [4]Biuletyn Informacyjny PTTK Oddział „Sudety Zachodnie” Nr 1/97. [Przeglądany 20 października 2013]. Dostęp z: http://www.pttk-jg.pl/images/Files/PDF/Herold/BIUL_1.pdf [5]Biuletyn Informacyjny PTTK Oddział „Sudety Zachodnie” Nr 2(5)/98. [Przeglądany 20 października 2013]. Dostęp z: http://www.pttk-jg.pl/images/Files/PDF/Herold/BIUL_5.pdf Ausgewählte Publikationen:
Funktionen, die in Verbindung mit der Tätigkeit als Bibliothekar ausgeübt wurden:
Befähigungen und Qualifikationen im Bereich des Sporttourismus:
Organisation und Teilnahme an Konferenzen (Auswahl):
Literaturverzeichnis und Internetquellen:
Abbildungsmaterial - Fotografien und Scans:
Autor: Grzegorz Lustyk |
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