Kosiński Tadeusz
geb. am 06. Februar 1932, Sanok
gest. am 20. August 2012, Jelenia Góra
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej

Pianist, Komponist, Kulturschaffender

Tadeusz Kosiński, czerwiec 1961 r.

Tadeusz Kosiński war das einzige Kind von Jan Kazimierz Kosiński und Maria Niedzielska. Seine Mutter gab ihre vielversprechende Karriere als Musikerin auf (sie schloss die Klavierklasse im Lemberger Konservatorium ab) und widmete sich dem Haushalt. Sein Vater studierte Jura an der Jan-Kazimierz-Universität in Lemberg und wurde später ein angesehener Richter.


Tadeusz Kosiński verbrachte seine Kindheit auf dem Familienanwesen in den ehemaligen polnischen Ostgebieten; im Krieg sind die Kosińskis nach Sanok zurückgekehrt. Nach dem Krieg wurden sie als Heimkehrer aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten nach Oberschlesien umgesiedelt und siedelten sich in Gliwice (Gleiwitz) an. Das Klavierspielen brachte ihm seine Mutter bei, die spätere formale Ausbildung erhielt er von folgenden Musikprofessoren: Jerzy Żurawlew (Begründer des Chopin-Wettbewerbs), Jan Bielecki und Ludomir Różycki - während des nicht abgeschlossenen Studiums an der Musikakademie in Katowice (Kattowitz) und in Wrocław (Breslau) (Dirigentschaft und Komposition). Am 01. Juni 1955 wurde er offiziell als Funktionär im Kultur- und Kunstbereich anerkannt.


Gliwice vereinigte zur Wende der 40er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts viele Musiker und Liebhaber der damals verbotenen Jazzmusik. Dank der Freundlichkeit des Leiters der Musikschule in der Barlickiego Straße, konnten Schüler und Studenten an Nachmittagen ihre Lieblingsmusik spielen. Es kamen u.a.: Jan Kwaśnicki, Marek Szymaszkiewicz, Henryk Achtelik, Eugeniusz Rebol. Seinen Platz fand hier auch Tadeusz Kosiński, der in der Band von Zygmunt Wichary spielte. Dank der Unterstützung des damaligen Leiters des Hauses der Kultur von Zabrze (Hindenburg O.S.) ist es ihnen gelungen am 01. November 1955 die Musikveranstaltung I. Zabrskie Zaduszki Jazzowe (I. Hindenburger Jazz-Allerseelen) zu organisieren, bei der über achthundert Personen Jazzmusik in Ausführung von u.a. Andrzej Kurylewicz, Wanda Warskia, Jerzy Chromicz zu hören bekamen – insgesamt traten ca. vierzig Musiker auf. Dieses Konzert hatte für Kosiński eine zusätzliche Bedeutung, denn er war nicht nur ein Musikinterpret, sondern hatte bereits zuvor seine Talente als Gesellschaftsaktivist und Organisator unter Beweis gestellt. So war es nur natürlich, dass Tadeusz Erroll Kosiński (sein Pseudonym wählte er zu Ehren seines Idols, Erroll Garner) zu den Gründungsmitgliedern (und nach der Wahl des Vorstands - auch zu den Vorstandsmitgliedern) des Schlesischen Jazzklubs zählte, welcher am 19. September 1956 im Verbandshaus der Kultur "Zabrze" gegründet wurde.


Für Tadeusz begannen turbulente Jahre. Als Leiter des Schlesischen Jazzklubs nahm er am II. Internationalen Jazzfestival in Sopot (Zoppot) teil. Nach seinem Umzug nach Wrocław (Breslau) hat er aktiv an der Entwicklung der Jazzszene mitgewirkt. Sein „Quintett” spielte er am 20. November 1959 auf der Eröffnungsfeier des Studentenklubs „Pałacyk” und wurde zur ersten offiziellen Musikband dieses Klubs. Kosiński selbst betätigte sich auch als musikalischer Leiter des damals gegründeten Theaters „Kalambur”, in „Pałacyk” wurde er Leiter des Musikensembles. Im Jahre 1960 hat sein "Quintett" den Wettbewerb für Jazzbands CRZZ gewonnen und konnte im Rahmen des gewonnenen Preises damit beginnen, seine Auftritte beim Polnischen Radio Wrocław aufzunehmen. Erroll arbeitete, komponierte und gab Konzerte. Im häuslichen Archiv sind amtliche Schreiben über seine Arbeit in der Musikredaktion des Polnischen Radios in Wrocław, aber auch über die Zusammenarbeit mit Szczecińska Agencja Artystyczna (Stettiner Künstleragentur), Estrada Łódzka (Lodzer Bühnen), Wałbrzyskie Stowarzyszenie Jazzowe (Waldenburger Jazzverein - dessen Begründer er war), Estrada Śląska (Schlesische Bühnen) in Katowice (Kattowitz), Wałbrzyskie Towarzystwo Muzyczne (Waldenburger Musikgesellschaft), Estrada Bydgoska (Bromberger Bühnen), TV Katowice oder Breslauer „Impart” erhalten geblieben. In dieser Zeit haben u.a. folgende Musiker mit ihm zusammengearbeitet: Urszula Dudziak, Jan Ptaszyn Wróblewski, Zbigniew Namysłowski, Adam Makowicz, Andrzej Trzaskowski, Janusz Lala Kozłowski.


Fot. 7 - Katowice, um 1957. Fot. 8 - Katowice, um 1957. Fot. 9 - Tadeusz Kosiński in Nikt nie woła, Juni 1959. Fot. 10 - Wrocław, Pałacyk, 1960. Fot. 11 - Drojecka, Jerzy Połomski, Szewczyk, Tibor Berecs, Andrzej Łuczyński, Tadeusz Kosiński, Zdzisław Opara, Aldek Strawa, um 1960.

In den 60er und 70er Jahren begleitete er auf der Bühne u.a. Ludwik Sempoliński, Adolf Dymsza, Maria Koterbska, Jerzy Połomski. Neben Musicals, Konzerten, und Bühnenprogrammen (es entstanden insgesamt 31), die als Auftragsarbeiten für unterschiedliche Künstlereinrichtungen entstanden sind, komponierte er auch Orgelwerke, darunter auch Kirchenmusik. Freunde der Zehnten Muse konnten seine Mitwirkung an folgenden Filmen verzeichnen: "Nikt nie woła", "Tarpany“ von Kazimierz Kutz , "Jak być kochaną" von Wojciech Jerzy Has. Er trat in Frankreich, Deutschland, Tschechien, USA und auf den Bermudas auf. Sein unangefochtenes Schaffenswerk ermöglichte ihm die Erlangung offizieller Befugnisse, ohne die man in der Volksrepublik Polen nur schwer funktionieren konnte - am 09. September 1967 bekam er die Berufsbefugnisse eines professionellen Musikers – des Solisten erster Klasse für Bühnenveranstaltungen.


Fot. 12 - Urszula Dudziak, Andrzej Łuczyński, Leszek Stelmach, Tadeusz Kosiński, 1960. Fot. 13 - Tadeusz Kosiński, Urszula Dudziak, Andrzej Łuczyński, Lala Kozłowski, Stadnicki, um 1960. Fot. 14 - Opole, Juni 1961. Fot. 15 - Mit eigener Band, um 1974.

Im Jahre 1984 zog Kosiński aus familiären Gründen nach Jelenia Góra um. Auch hier kam sein Organisationstalent zutage. Er war der Mitbegründer der „Hirschberger Vereinigung für Jazz- und Unterhaltungsmusik“ sowie der „Vereinigung für Kulturförderung des 21. Jahrhundert in Jelenia Góra“. Im Jahre 1994 nahm er am I. Riesengebirgsfilmfestival der Stummfilmpianisten in Karpacz teil, er gewann zwar keinen Preis, erzählte damals jedoch, dass er die Familientradition fortführe, weil seine Mutter sich während ihrer Studienzeit den Lebensunterhalt als Klavierspielerin verdiente, indem sie Stummfilme in den Kinosälen begleitete. Der Verlauf der Zeit hat seiner Aktivität keinen Abbruch getan; er suchte weiterhin ständig nach neuen Erfahrungen und Eindrücken. Mit 73 Jahren trat er 2005 in der deutsch-polnischen Theateraufführung „Vabanque” auf, die vom Älterwerden und -sein handelte. Das Stück wurde von Sandra Strunz inszeniert.


Fot. 16 - Tadeusz Kosiński, 20. März 1999. Fot. 17 - Kabarettturnier O złote jajo. Wałbrzych, 1998. Fot. 18 - U.a. mit Tomaszem Stańka, 2004. Fot. 19 - Tadeusz Kosiński, Urszula Dudziak. Fot. 20 - Tadeusz Kosiński, Iwona Kulas. Fot. 21 - Mit Freunden aus dem Schlesischen Jazzclub, 2006, Fot. Antoni Witwicki. Fot. 22 - Mit Freunden im Schlesischen Jazzclub, 2006, Fot. Antoni Witwicki. Fot. 23 - Katarzyna Kozyra, Tadeusz Kosiński. Michałowice 2006.

2002 war er Ideengeber und Initiator des Internationalen Krokus Jazz Festivals. Es handelt sich um einen alljährlich stattfindenden Wettbewerb für junge Jazzmusiker, die um den "Goldenen Krokus" wetteifern. Auch Stars der polnischen und ausländischen Jazzmusik beherbergt das Festival, das vom Hirschberger Kulturzentrum veranstaltet wird. Tadeusz lud Gäste ein, wirkte als Juror mit, begrüßte Gäste - oft alte Freunde (u.a. Urszula Dudziak oder Zbigniew Namysłowski). In Anerkennung seiner Verdienste hat ihm der Stadtpräsident von Jelenia Góra im November 2011 den Ehrenkrokus verliehen. Seit 2013 trägt das Festival seinen Namen.


Tadeusz Kosiński hatte mit seiner Ehefrau Maria Skrzyniarz zwei Töchter, Urszula und Julita. Seine langjährige Lebensgefährtin war Iwona Kulas, mit der er seine dritte Tochter, Laura, hatte.


Am 24. August wurde er auf dem alten Friedhof an der Sudecka Straße in Jelenia Góra beigesetzt. Bei seinem Begräbnis spielte Tadeusz Pabisiak. Während des Hirschberger Musikfestivals „Silesia Sonans” im Jahre 2013 wurden Kosińskis Kompositionen in der Garnisonskirche vom Dozenten der Musikschule in Legnica (Liegnitz) und Organist der Garnisonskirche gespielt.



Literaturverzeichnis:

  1. Hausarchiv von Iwona Kulas
  2. Kulas Iwona. Odszedł prekursor polskiego jazzu Tadeusz Erroll Kosiński [online]. Jelenia Góra: Jelonka.com, 2012. [Eingesehen am 25. November 2013]. Zugang über: http://www.jelonka.com/news,single,init,article,41559
  3. Malina Łukasz. Nie żyje Tadeusz „Erroll” Kosiński, założyciel Śląskiego Jazz Clubu w Gliwicach [online]. Sosnowiec: Dziennik Zachodni.pl, 2012. [Eingesehen am 25. November 2013]. Zugang über: http://www.dziennikzachodni.pl/artykul/641491,nie-zyje-tadeusz-errol-kosinski-zalozyciel-slaskiego-jazz-clubu-w-gliwicach,id,t.html
  4. Tadeusz Erroll Kosiński – wspomnienie. Stowarzyszenie Muzyczne „Śląski Jazz Club”[online]. [Eingesehen am 25. November 2013]. Zugang über: http://www.sjc.pl/page.php?page=newsitem&id=16

Abbildungsverzeichnis - Fotografien und Scans in chronologischer Reihenfolge:

  • Hauptfoto: Tadeusz Kosiński, Juni 1961
  1. Tadeusz Kosiński. Fot. Robert Kutkowski.
  2. Jan Kazimierz Kosiński, Vater.
  3. Maria Kosińska, Mutter.
  4. Tadeusz Kosiński mit Mutter, um 1937/1938.
  5. Tadeusz Kosiński mit Vater. Sanok 1941.
  6. Tadeusz Kosiński mit jüngster Tochter.
  7. Katowice, um 1957.
  8. Katowice, um 1957.
  9. Tadeusz Kosiński in Nikt nie woła, Juni 1959.
  10. Wrocław, Pałacyk, 1960.
  11. Drojecka, Jerzy Połomski, Szewczyk, Tibor Berecs, Andrzej Łuczyński, Tadeusz Kosiński, Zdzisław Opara, Aldek Strawa, um 1960.
  12. Urszula Dudziak, Andrzej Łuczyński, Leszek Stelmach, Tadeusz Kosiński, 1960.
  13. Tadeusz Kosiński, Urszula Dudziak, Andrzej Łuczyński, Lala Kozłowski, Stadnicki, um 1960.
  14. Opole, Juni 1961.
  15. Mit eigener Band, um 1974.
  16. Tadeusz Kosiński, 20. März 1999.
  17. Kabarettturnier O złote jajo. Wałbrzych, 1998.
  18. U.a. mit Tomaszem Stańka, 2004.
  19. Tadeusz Kosiński, Urszula Dudziak.
  20. Tadeusz Kosiński, Iwona Kulas.
  21. Mit Freunden aus dem Schlesischen Jazzclub, 2006, Fot. Antoni Witwicki.
  22. Mit Freunden im Schlesischen Jazzclub, 2006, Fot. Antoni Witwicki.
  23. Katarzyna Kozyra, Tadeusz Kosiński. Michałowice 2006.

Autor: Waldemar Wilk




Fot. 1 - Tadeusz Kosiński. Fot. Robert Kutkowski.
Fot. 2 - Jan Kazimierz Kosiński, Vater.
Fot. 3 - Maria Kosińska, Mutter.
Fot. 4 - Tadeusz Kosiński mit Mutter, um 1937/1938.
Fot. 5 - Tadeusz Kosiński mit Vater. Sanok 1941.
Fot. 6 - Tadeusz Kosiński mit jüngster Tochter.


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