Zeller M. David geb. 31. Mai 1676, Oberoderwitz (Niemcy) gest. 19. August 1738, Jelenia Góra |
M. David Zeller stammt aus einer Familie, die in Ober-Oderwitz schon vor 1590 nachweisbar ist. Stammvater ist der Häusler Christoph Zeidler (oder Zeller bzw. Zöllner geschrieben). Sein Sohn Michael wird als Bauer in Ober-Oderwitz erwähnt. Dessen Sohn Christoff Zeller wohnt zunächst als Leinwandhändler in Ober-Oderwitz und wird dann Bürger und Handelsmann in Zittau. Dieser Christoff Zeller ist der Vater von M. David Zeller, der am 31. Mai 1676 zu Ober-Oderwitz bei Zittau geboren wurde. Die Mutter ist Marie geborene Netschin. Die Taufe ist im Kirchenbuch von Oberoderwitz mit dem Datum 1. Juni 1676 verzeichnet. Der soziale Aufstieg von der Häusler- zur Kaufmannsfamilie und die Zielstrebigkeit des Vaters veranlassten diesen, seinen Sohn David zunächst zu Hause privat unterrichten zu lassen. David Zeller besuchte dann 11 Jahre lang das Gymnasium in Zittau. Ab 1697 studierte er an der Universität in Leipzig, wechselte aber noch im selben Jahre an die eben neu gegründete Universität in Halle. 1698 verteidigte er seine Dissertation. 1699 ging er nach Leipzig zurück und erwarb im Jahre 1700 die Magisterwürde. Der Tod seiner Eltern nötigte zur Rückkehr ins Elternhaus. Zeller war dann über 4 Jahre Hauslehrer der Söhne von M. Kießling in Zittau. Ab dem Jahre 1707 war er dann für 2 1 Jahr bei Gottlob Ferdinand von Uechteritz Hauslehrer. Von einer Krankheit genesen, verhalf ihm Rektor Hoffmann in Zittau zu einer Hauslehrerstelle in das vornehme Glafeyische Haus in Hirschberg. Zeller wird dann als Lehrer an das neu errichtete Gymnasium der Gnadenkirche in Hirschberg berufen und erhält mit Datum 25. Januar 1710 seine Anstellung. Am 19. Oktober heiratete David Zeller Sophia Maria Neunhertz, Tochter des Primarius an der Gnadenkirche Johann Neunhertz. In den Hirschberger Kirchenbüchern konnten sieben Kinder aus dieser Ehe nachgewiesen werden. Auffallend ist bei allen Taufen, dass stets Angehörige der berühmten Hirschberger Handels- und Kaufmannsfamilien Glafey, Buchs und Mentzel Pate waren. Am 27. Mai 1718 wurde der Sohn Johann David geboren, er war vom 14. November 1745 bis zu seinem Tode am 2. Oktober 1789 Pastor in Seidorf im Riesengebirge. In den Merkwürdigkeiten Band 5 über die Hirschberger Stadt-Physici von M. David Zeller finden wir den Eintrag, dass die Tochter, Jungfrau Johannen Sophien geb. Zellerin am 15. April 1733 den Hirschberger Kauf- und Handelsmann Gottfried Ullbrich heiratet. Für den Kaufmann ist es die zweite Ehe. Kinder von Magister David Zeller und Sophia Maria Neunhertz (alle geboren in Hirschberg):
Am 19. Sept. 1738 ist Magister David Zeller im Alter von 62 Jahren, 15 Wochen und 5 Tagen in Hirschberg verstorben. Bemerkenswert ist, dass Magister David Zeller und sein Kollege Magister George Weinmann zwei Stuben in dem Glafeyschen Bleichhaus vor dem Burgtor als Studierzimmer hatten. Dieses Haus außerhalb der Stadtmauern (an der äußeren Burgstraße) wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts erbaut. In diesem Haus befand sich ab dem Jahre 1928 das Stadt- und Kreisarchiv Hirschberg, ab 14.08.1945 bis 2004 das Archiwum Państwowe we Wrocławiu Oddział w Jeleniej Górze. Das dunkelgelb getünchte Haus in der zeittypischen massiven Bauart stammt noch aus Hirschbergs großer Zeit als Handelsstadt. Es ist anzunehmen, dass Zeller hier diese Chronik geschrieben bzw. seine Studien dazu getätigt hat. Zeller berichtet darüber im Band 11, in dem er die Hirschberger evangelische Schule beschreibt. Der vornehme und weitberühmte Kauf- und Handelsherr Gottfried Glafey, der Vorsteher der Kirche und Schule war, stellte die beiden oberen Stuben in dem so genannten Glafeyischen Bleich-Hause vor dem Burgtor als Lateinschule ab dem 28. Januar 1710 zur Verfügung. Innerhalb von einen halben Jahr war die Schülerzahl in beiden Klassen auf 123 Schüler angewachsen. Zeller hat die Schüler und deren Herkunft namentlich in der Chronik aufgeführt. Die meisten Schüler kamen aus Hirschberg; es sind aber auch Schüler aus dem Umland darunter zu finden. Magister David Zeller war von 1733 bis zu seinem Tode 1738 Mitglied der wohllöblichen Kaufmanns-Sozietät zu Hirschberg. Handschriften M. David Zeller hat uns eine Chronik zur Geschichte der Stadt Hirschberg und des Hirschberger Weichbildes hinterlassen. Die handschriftliche Chronik umfasst 12 Bände, die sich im Staatsarchiv in Hirschberg (Jelenia Góra) im Riesengebirge befinden.
Zeller scheint die Chroniken in seinen letzten Lebensjahren zusammengetragen zu haben. Für die Heimatforscher der Riesengebirgsregion sind diese Bücher sehr gute und wichtige Quellen. Zeller nennt z.B. die Besitzer der einzelnen Ortschaften in der Reihenfolge bis ca. 1738 und schildert die Historie dieser Orte. Im Weiteren gibt Zeller über die alten Hirschberger Geschlechter Auskunft und nennt Familiendaten und Tätigkeiten, die die Zeit vor den ältesten Kirchenbüchern behandeln. Wenn es um die Chroniken der Pfarrer, Lehrer und Stadt-Physici geht, schweift Zeller oft von den historischen Begebenheiten ab und verwässert seinen Text mit vielen Bibeltexten bzw. Zitaten. Band 12 mit der Wie¬dergabe der Leichentexte auf den Epitaphien an der Gnadenkirche gibt einen sehr guten Einblick in die Historie der Familien zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Gedruckte Werke:
Bibliographie:
Abbildungen:
Autor - Ullrich Junker |
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej | © Książnica Karkonoska 2014 Jelenia Góra |