Pietrzak Łukasz geb. 24. Januar 1978, Oleśnica gest. 11. Mai 2009, Piechowice |
Łukasz Pietrzak geboren am 24. Januar 1978 in Oleśnica (Oels). Seine Mutter, Danuta Pietrzak, geborene Abramowicz, absolvierte die K.-Lipiński-Musikakademie in Wrocław (Breslau). Sie unterrichtete Gitarre an der Staatlichen F.-Chopin-Musikschule in Oleśnica (Oels). Sein Vater Bogdan absolvierte eine technische Berufsausbildung als Messtechniker. Łukaszlernte im Alter von 6 JahrenGitarre. Zunächst übte er unter Anleitung der Mutter.
Die Zeit mit dem Vater verbrachten wir bei Wander- und Fahrradausflügen, gemeinsamen Lektüren – die Geschwister sind mit der Lektüre der Abenteuer von TomekWilmowski, Herr Automobil oder den Werken von Jules Verne groß geworden. Mit dem vom Vater eigenhändig gebauten Billardspiel sowie dem hölzernen Tischfußballspiel spielen heute die Kinder von Łukasz.
Seine musikalische Regelausbildung begann er an der Staatlichen Musikschule in Oleśnica (Oels). Eine weitere Etappe bildete das Musiklyzeum in Wrocław (Breslau) – in der Klasse von Prof. Marek Zieliński; im Jahre 2002 schloss er die Musikakademie in Wrocław (Breslau) ab. In der Zwischenzeit absolvierte er ein einjähriges Stipendium in Weimar, wo er in der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ unter der Leitung von Prof. Christiane Spanhof studierte. Das war eine besondere Zeitperiode in seinem Leben. Die intensive Arbeit führte zur Erstplatzierung beim Grand Prix des Europäischen Musikwettbewerbs in Italien (2001). Für Łukasz war dies aufgrund des hohen Ansehens der Veranstaltung und des hohen Niveaus der Wettbewerbsteilnehmer aus der ganzen Welt ein ungemein wertvoller Preis. Er perfektionierte unermüdlich seine Musikkunst. Er nahm am Meisterunterrichtteil, der durch die herausragendsten Pädagogen und Gitarrenvirtuosen gegeben wurde.. Zu seinen Mentoren zählten Berühmtheiten, wie: Carlo Marcione, Pavel Steidl, Georgij Vassiliev, David Tanenbaum, CostasCotsiolis, Kaltchev Duo. Sein Talent, Ehrgeiz und intensive Arbeit brachten ihm Stipendien beim „Staatlichen Fonds für Kinder“, der Selbstverwaltung der Stadt Wrocław (Breslau), des Marschallamts Niederschlesien sowie des Ministeriums für Kultur und Nationalerbe ein. Sehr früh, bereits im Jahre 1998, begann er mit seinem pädagogischen Wirken. Zunächst in Oleśnica (Oels) im gemeinnützigen Musikzentrum und seit 2002 in Piechowice (Oels). Dort ließ er sich nieder, gründete eine Familie und zog zwei Kinder groß. Seit September 2002 begann er seine Arbeit als Gitarrenlehrer an der Staatlichen J.-Garścia-Musikschule in JeleniaGóra (Hirschberg) – Cieplice. Łukasz erwies sich als Initiator und Pionier – denn eine Schulklasse mit einem solchen Profil gab es hier seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr. Er war ein besonderer Klassenlehrer. Sehr engagiert bei seiner Arbeit, half er den Schülern auf unterschiedliche Weise. Er organisierte Konzerte mit namhaften Gitarristen, vor deren Aufführungen die Schüler von Łukasz aufgetreten sind; er borgte ihnen Geld für den Erwerb von Musikinstrumenten.
Für seine Schüler war er nicht selten ein Berater in künstlerischen wie auch persönlichen Fragen. Er unterstützte sie auch nach ihrem Schulabschluss bei Wettbewerben.. Dies war auch im Falle von Jakub Małycha nicht anders, den Łukasz als seinen begabtesten Schüler ansah:
Jakub Małycha gewann unter Aufsicht von Łukasz viele Preise. Heute lehrt er selber Gitarre an der Staatlichen Musikschule in Cieplice. Die pädagogische Arbeit ging immer mit der Öffentlichkeitsarbeit einher. Im Hirschberger Tal (KotlinaJeleniogórska) zeigte sich Łukasz als Veranstalter zahlreicher musikalischer Vorhaben. Es fanden Kammerkonzerte in Kirchen, Schlössern und Galerien der Umgebung statt. Gemeinsam mit dem Direktor des Kulturzentrums von Jelenia Góra (Hirschberg), JarosławGromadzki, startete er die Konzertreihe „Gitarre im Zentrum“, privat waren sie Freunde:
In Zusammenarbeit mit der Niederschlesischen Philharmonie und unter Teilnahme seiner Musikerfreunde führte er Bildungsprogramme undMusikmatinees für die Jüngsten durch. Es sind dabei ca. 1000 Programme entstanden, deren Titel für sich sprechen: „Zu balkanischen Klängen“, „Karneval in Rio“ oder „Weihnachtsliederzählungen“.
Im Jahre 2005 hat Łukasz seinen Traum verwirklicht – er schuf den Internationalen Wettbewerb und Festival„Gitaromania“. Die erste Festivalauflage fand in Cieplice statt, bei der er die künstlerische Leitung übernahm. Das ungewöhnlich hohe Niveau der Wettbewerbsteilnehmer und die Meisteraufführungen weltberühmter Musiker führten dazu, dass „Gitaromania“ zu einer der wichtigsten Veranstaltungen dieser Art in Polen geworden ist und im Ausland sehr geschätzt wird. Seit der zweiten Auflage des Festivals wurde Karpacz (Krummhübel) zum seinem Austragungsort,um im Jahre 2010 wieder nach Cieplice zurückzukehren und den Namen von Łukasz Pietrzak zu tragen. Er teilte seine Zeit zwischen Lernen, Arbeiten und Familie auf, er trat auf und nahm weiter an Wettbewerben teil. In den Jahren 1992-2006 gewann er bei Wettbewerben im In- und Ausland 20 prestigeträchtige Preise (u.a. 1. Plätze bei Internationalen Festivals in Kraków (Krakau) - 1992, Konin-1993,Żory (Sohrau) -1995, Volos-1999, Viareggio-1999, Lublin-2006). Er gab sowohl Solo- als auch Orchesterkonzerte, etwa in Begleitung der Breslauer, der Niederschlesischen, der Pommerschen oder der Oppelner Philharmonie. Seine Kunst bewunderten Musikliebhaber aus dem Inland, aber auch aus Italien, Deutschland, Griechenland und Schottland. Seinem Herzen am nächsten lag jedoch die Kammermusik sowie Gruppenkonzerte. Im Jahre 2000 gründete er gemeinsam mit seiner Schwester das Pietrzak Duo. Einige Wochen nach dem Tod von Łukasz ist das Album „Farewell“ erschienen. Im Jahre 2003 gründete er mit dem Klarinettisten Witold Pelc sowie dem Akkordeonisten Robert Wróblewski das Trio Semplice. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war das Album „Oblivion“ von 2008.
Besonders stolz war er auf die Schülerband Los Gigantos, die von Schülern der Musikschule in Cieplice gegründet wurde. Mit der Band Gitana, einer Gruppe erfahrener und anerkannter Musiker nahm er im Jahre 2007 die Platte „Electric-Eclectic“ auf. Es folgte auch eine gelungene Zusammenarbeit mit der spanischen Mezzosopranistin Josefa de Andres Galvan sowie den führenden Solistinnen aus Polen, wie etwa mit MałgorzataPrzybysz, MałgorzataKogut, Aleksandra Osiecka und Katarzyna Stankowska. Bekannt für seinen Sinn für Humor widmete er sich auch dem Kabarett, wo er in den Jahren 2006 – 2009 das Publikum mit dem Kabarett „Paka“ erheiterte. Łukasz war ein Bühnenmensch, als Musiker wie als Conférencier.
In freien Augenblicken schuf er eigene Arrangements bekannter und beliebter Stücke. Er notierte sie in Liederbüchern, die von ihm als „magische Hefte“ benannt wurden – er hinterließ 5 Stück, die bis heute von der Ehefrau und der Schwester verwahrt werden. Łukasz Pietrzak starb am 11. Mai 2009 durch einen Autounfall. Seine sterblichen Überreste ruhen auf dem Friedhof in Piechowice (Petersdorf). Zu seinem Gedenken wurden in verschiedenen Städten eine Reihe karitativer Konzerterveranstaltet . Die Einnahmen aus Spenden und dem Verkauf des Albums „Farewell“ gingen an seine Kinder – Kuba und Hania. Diskografie:
Die im Text enthaltenen Aussagen, die nicht mit Anmerkungen versehen wurden, stammen aus Gesprächen, die von der Autorin des Biogramms mit folgenden Personen geführt wurden:
Literaturverzeichnis:
Abbildungsmaterial – Fotografien:
Die Fotografien stammen aus dem Familienarchiv der Ehefrau von Łukasz Pietrzak – Anna Pietrzak sowie der Schwester – Anna Pietrzak. Abbildungsmaterial - Filmfragmente:
Abbildungsmaterial – Aufnahmen der Plattencovers:
Abbildungsmaterial – eingescannte Fragmente von Handschriften:
Die Handschriften stammen aus dem Familienarchiv der Ehefrau von Łukasz – Anna Pietrzak. Autor: Sylwia Lercher |
Filmfragmente Diskografie Fragmente von Handschriften |
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej | © Książnica Karkonoska 2013 Jelenia Góra |