Hauptmann Ivo geb. am 9. Februar 1886 in Erkner, gest. am 28. September 1973 in Hamburg. |
Er wurde am 9. Februar 1886 in einer Stadt Erkner bei Berlin geboren. Ivo war der älteste Sohn des Schriftstellers und Poeten Gerhart Hauptmann (1862-1946) und seiner erster Frau Maria, geborene Thienemann (1860-1914). In Erkner wurden auch seine zwei jüngeren Brüder: Eckart (1887-1980) und Klaus (1889-1967) geboren. Die ganze Familie wohnte seit 1891 in Mittel-Schreiberhau (Szklarska Poręba Średnia) im sog. Tal der Sieben Häuser (Dolina Siedmiu Domów) (jetzt 11. November-Straße 23) in einem schon renovierten und umgebauten Bauernhaus. Sie wohnten dort gemeinsam mit dem Bruder des Gerharts, Carl Hauptmann (1858-1921) und seiner Ehefrau Martha (1862-1939), die Marias Schwester war. Das Haus in Schreiberhau, wo Gerhart und Carl Hauptmann wohnten, besichtigten zur damaligen Zeit viele Vertreter der Wissenschafts-, Literatur-, und Kunstwelt u. a.: Berliner Schriftsteller: Wilhelm Bölsche (1861-1939) und Bruno Wille (1860-1928). Im Jahre 1995 wurde Schreiberhauer Haus für das Publikum als die Sektion des Riesengebirgsmuseums zur Verfügung gestellt. Am Ende des Jahres 1894 erlebten Gerhart und Maria eine scharfe Ehekrise, die zehn Jahre später mit der Scheidung schloß. Die Mutter mit ihren zwei Söhnen verließ Schreiberhau und siedelte nach Dresden über, wo Ivo seinen Unterricht begann. Gerhart Hauptmann wohnte jetzt in Berlin und besuchte seine Frau und Söhne in Dresden bei jeder Gelegenheit. Am Ende des XIX. Jahrhunderts, begann er zwei Häuser zu bauen: in Dresden – Blasewitz für seine letzte Frau und die Söhne (Die Villa wurde im Februar 1945 während des Bombardements der Stadt zerstört) und das zweite Haus im Agnetendorf (Jagniątków) für sich und seine zukünftige Frau, Margarete, geborene Marschalk (1875-1957). Aus dem Ehebund des Gerhart Hauptmanns und Margarete kam Sohn Benvenuto (1900-1965) auf die Welt . Ivo unterhielt ständige Kontakte mit seinem Vater. Im Jahre 1901 zog er in die Villa Wiesenstein (Łąkowy Kamień) in Agnetendorf (seit 2004 das Städtische Museum Gerhart-Hauptmann-Haus in Hirschberg) ein. Gerhart und Ivo trafen sich auch oft zusammen: auf Hiddensee, in Rapallo und Dresden. Von 1906 bis 1909 machten sie ein paar gemeinsame Reisen durch das ganze Europa, u. a. nach Griechenland (1907), Holland und Dänemark. Von Kindesbeinen an wies Ivo große künstlerische Fähigkeiten auf. Gerhart Hauptmann, der selbst Bildhauer werden wollte und sich für die Kunst interessierte, unterstützte künstlerische Aspirationen seines Sohnes. Im Erdgeschoss der Villa in Agnetendorf, richtete er für ihn ein Atelier (späteres Speisezimmer) ein. Dank der Beziehungen seines Vaters, lernte Ivo viele avantgardistische Künstler aus der Wende des XIX. zum XX. Jahrhundert kennen. Zu den besten Freunden Gerharts gehörten u. a. Berliner Maler, Mitglieder der Berliner Sezession, Ludwig von Hoffmann (1861-1945) und Walter Leistikow (1865-1908). Ludwig von Hoffmann riet ein Studium in Paris zu, weil er Breslauer Hochschule für allzu konservativ hielt. 1903 machte er seine erste Reise nach Paris in Begleitung von Hoffmann und von dem Grafen Harry Kessler (Direktor eines Museum in Weimar), wo er kurz an der Académie Julian, bei Lefebvre (1836-1912) studierte. Er besuchte auch Atelier von Mailliot, Vuillard, Bonnard und M. Denis. Nach der Rückkehr aus Paris setzte er sein Studium bei L. Corinth in Berlin (in den Jahren 1903-04) und in Weimar (Grossherzogliche Kunstschule) bei Hoffmann (von 1904 bis 1908) fort. In Weimar lernte er Erika von Scheel kennen, die damals eine Schülerin der Meisterschaftsklasse von Henry van de Velde war. In den Jahren 1909-1911 während des zweiten Aufenthalts in Paris studierte er an der Académie Ranson bei Bonnard, Denis, Sérusier, Signac und Vuillard. Von 1911 bis 1914 war er Mitglied des Salons der Unabhängigen (Société des Artistes Indépendants) und nahm an ihrem Salon ( 1912) teil. Nach der Rückkehr nach Deutschland, setzte sich Gerhart in Dresden fest, wo er im Jahr 1912 die langjährige Freundin Erika von Scheel (1881-1966) heiratete. 1913 zog er nach Hamburg um, dort im Oktober ein Jahr später starb seine Mutter am Herzinfarkt. Sie kam aus Dresden und besuchte ihren Sohn und ihre schwangere Schwiegertochter; eine Woche später wurde Gerhart Ivo geboren. Im Jahre 1914 besuchte Ivo in Berlin (wo er Litografie lernte) seinen Freund von Kindheit an, den über 12 Jahre älteren Otto Mueller (1874-1930) und knüpfte Kontakte mit Edward Munch (1863-1944) an. Von dieser Zeit konnte man in seiner Tätigkeit einen Einfluss des Expressionismus sehen. Otto Mueller war mit Familie Hauptmann durch die Mutter verwandt. Er war häufiger Gast im Haus Gerhart Hauptmanns, der ihn moralisch und finanziell unterstützte, besonders während seines Studiums im Dresden und München. Er reiste mit Gerhart und Ivo in die Schweiz, auf Hiddensee und nach Italien. In der Zeit des Ersten Weltkriegs im Jahre 1915 wurde er militär einberufen und bis 1918 tat er in der Armee Dienst. Im Jahr 1919 war Ivo Mitbegründer der Hamburgischen Sezession, (die im Jahr 1933 aufgelöst wurde) und 1920 der Berliner Freien Sezession. 4 Jahre später wurde er Mitglied der Künstlervereinigung Dresden. Im Jahr 1919 zog er nach Dresden-Loschwitz um aber bald kehrte er nach Hamburg zurück (1925 bis Ende seines Lebens). 1923 aus finanziellen Gründen (wirtschaftliche Krise), neben seiner artistischen Tätigkeit nahm er Arbeit in der Firma Norddeutschen Kohle- und Cokes AG auf, beim seit vielen Jahren mit ihm befreundeten Otto Blumenfeld. 16 Jahre später wurde er etlassen, weil Nazis die Firma übernahmen. Seit 20. Jahren des XX. Jahrhunderts traf sich Ivo mit seinem Vater Gerhart Hauptmann mindestens einmal im Jahr: in Agnetendorf, auf Hiddensee oder an Riviera (Rapallo,Askona) zusammen. Letztes Mal sahen sie sich auf Hiddensee und in Dresden im Jahr 1943. Gerhart war stolz auf artistische Erfolge seines Sohnes. Agnetendorfer Villa des Nobelpreisträgers und das Sommerhaus Seedorn auf baltischer Insel Hiddensee, verzierte ca. 40 Gemälde, derer Autor Ivo war. Als der Schriftsteller starb, gab die Nachlassverwaltung die Bilder dem Sohn zurück. Nach dem II Weltkrieg trat Ivo aktiv in künstlerisches Leben des Hamburgs. Ivo übte auch pädagogische Tätigkeit aus. Er wurde mit vielen Preisen für sein Engagement in die kulturelle Entwicklung der Stadt geehrt. Im Jahre 1945 wurde er der erste Vorsitzende der reaktivierten Hamburgischen Sezession. In den Jahren 1945-1951 arbeitete er als Dozent an der Landeskunstschule in Hamburg. Von 1955 bis 1965 war er Vizepräsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg. In dieselben Jahren machte er Studienreisen auf die Insel Sylt, an die Riviera und in die Schweiz, wo er in Askona seinen Freund Henry van de Velde besuchte. Im Jahre 1961 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und ein Jahr später erhielt er einen Edwin-Scharff-Preis, der ihm von der Stadt Hamburg zuerkannt wurde. 1965 wurde er zum Ehrenpräsidenten der Freien Akademie der Künste ernannt. Acht Jahre später verlieh ihm der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg einen Titel des Professors. Ivo Hauptmann malte gewöhnlich Marinelandschaften, Porträte, Akte, Stilleben und Blumen. Neben der Malerei beschäftigte sich auch mit der Grafik und Szenografie. Als er Student war, gehörte er zum Zirkel der Neoimpressionisten. Ivo war auch von dem Pointillismus fasziniert und malte in diesen Zeiten in hellen Pastellfarben. Grossen Einfluss auf seine Tätigkeit in diesem Zeitraum hatte Paul Signac ( 1863-1935). Seit 1914 unter dem Einfluss der Expressionisten, wurden seine Bilder mehr vereinfacht und schematisch, die Zeichnung war flacher und mit den dunklen Konturen umrissen. Die Farben waren mehr eindeutig und gegensätzlich. Er war mit vielen Künstlern befreundet u. a. mit Otto Mueller, Hans Arp, Otto Illies, Henry van de Velde, Rainer M. Rilke, August Rodin, Leopold von Kalckreuth, Richard Dehmel, Julius Meier-Graefe, Oskar Kokoschka und Max Pechstein. Seine Werke waren oft als Monographie- und Sammelausstellungen im ganzen Deutschland seit 1920 Jahr exponiert, u.a. in Hamburg, Berlin, Heidelberg, Bremen und Regensburg. Er war auch Autor der Bücher „ Bilder und Erinnerungen“ (Hamburg 1976) und „Erinnerung an Otto Mueller“ (Hamburg 1976). Ivo starb in Hamburg am 28. September 1973. Jetzt ein Teil seines Nachlasses: Bilder, Handbibliothek und Handschriften befinden sich im Gerhart Hauptmann Museum in Erkner bei Berlin und im Ivo-Hauptmann-Archiv, das seine Enkelin Harriet Hauptmann betreibt. Die Werke befinden sich in den Sammlungen u.a der Kunsthalle, des Altonaer Museums in Hamburg und in privaten Sammlungen. In Polen, das Nationalmuseum in Breslau hat sein Aquarell, Landschaft aus Saint Tropez von dem Jahr 1910 . (Inventarnummer XIX-4817) Illustrationen:
Literatur:
Elżbieta Ratajczak |
Słownik Biograficzny Ziemi Jeleniogórskiej | © Książnica Karkonoska 2010 Jelenia Góra |